Nestlé und Coca-Cola sind mächtige Weltkonzerne. Stellen Sie sich eine Organisation vor, in der ein Dutzend solcher Großkonzerne zusammenkommen, um mit vereinten Kräften ihre Interessen durchzusetzen. Gestatten: FoodDrinkEurope.
Diese Lobbyorganisation hat 2010 eine EU-weite, verbraucherfreundliche Kennzeichnung von Lebensmitteln verhindert. Jetzt setzt sie sich für TTIP ein -- ein Handelsabkommen, das FoodDrinkEurope noch einflussreicher werden lässt.
Doch nicht alle Mitglieder von FoodDrinkEurope stellen Profite derart über die Interessen von Verbrauchern und Umwelt. Mit Unilever setzt sich ein wichtiges Mitglied entschieden gegen den Klimawandel ein: Der Konsumgüter-Konzern -- Produzent von Knorr-Suppen und Magnum-Eis -- hat Nachhaltigkeit zum Konzerngebot erklärt.
Das passt mit FoodDrinkEurope nicht zusammen. Bringen wir Unilever dazu, sich klar gegen das klimagefährdende TTIP Abkommen zu positionieren und aus FoodDrinkEurope auszutreten! Für die Pro-TTIP-Lobby wäre das ein empfindlicher Schlag.
Die Folgen von TTIP für Klima und Umwelt sind einer der Gründe, warum wir das Handelsabkommen stoppen müssen. Denn mit TTIP würde die EU mehr fossile Brennstoffe aus den USA importieren. Die Folge: Mehr Fracking in den USA, mehr Emissionen in Europa. Doch das ist nicht alles.
TTIP ermöglicht es Öl- und Kohlekonzernen, Staaten für ihren Kampf gegen den Klimawandel zu verklagen -- so wie es Vattenfall in Deutschland tut: Wegen des Atomausstiegs und der Umstellung auf erneuerbare Energien verklagt Vattenfall Deutschland vor einem privaten Schiedsgericht auf 4,7 Milliarden Euro Schadensersatz.
Es ist völlig klar: TTIP und der Kampf gegen den Klimawandel sind unvereinbar. Unilever muss sich entscheiden: Will das Unternehmen den Kampf gegen den Klimawandel ernst nehmen oder sich in einer Lobbygruppe organisieren, die daran arbeitet TTIP durchzusetzen?
Der Chef von Unilever weiß genau, was auf dem Spiel steht: "Die Folgen des Klimawandels bedrohen uns alle, und am härtesten trifft es die Ärmsten." Recht hat er. Wenn wir die Erde und unseren Lebensraum retten wollen, müssen wir dringend den Ausstoß von Treibhausgasen reduzieren.
Unilever hat schon zu viel Geld und Aufwand in seine Klimaschutz-Kampagne investiert, um jetzt sein Image mit seinem Engagement in FoodDrinkEurope und damit für TTIP aufs Spiel zu setzen. Ein Austritt des Konzernriesen würde FoodDrinkEurope unter Druck setzen -- und könnte die Lobbyorganisation dazu bringen, ihren Einsatz für TTIP zu überdenken.
Mehr Informationen
PRWeek (in englischer Sprache). 11. Mai 2016.
Süddeutsche Zeitung. 21. April 2016.
Spiegel Online. 15. Oktober 2014.