Update 23. November 2016: SumOfUs-Mitglieder haben ordentlich Druck gemacht -- mit Erfolg: Der zuständige EU-Kommissar hat seine Entscheidung über den extrem industriefreundlichen Vorschlag vertagt. Doch wir haben nicht viel Zeit gewonnen. Denn schon am Freitag trifft er sich mit den Ministern der EU-Mitgliedsstaaten, um zu entscheiden, wie es weitergeht. Sorgen wir jetzt dafür, dass sie unsere Botschaft hören!
Update 22. November 2016: Eine neue Studie von SumOfUs zeigt, dass Selbstverpflichtungen der Industrie zu keinem nennenswerten Rückgang von Acrylamid in unserem Essen geführt hat. Deshalb ist es so wichtig, dass die EU-Kommission für klare, gesetzliche Grenzwerte sorgt! Hier finden Sie unsere Studie (auf Englisch).
Es ist krebserregend. Es steckt in Brot, Müsli, ja sogar in Babynahrung. Und Konzerne überzeugen die EU-Kommission gerade, noch mehr davon zuzulassen. Die Rede ist von der Chemikalie Acrylamid.
Selbt die Experten für Lebensmittelsicherheit der EU (EFSA) warnen: Acrylamid könnte unser Erbgut schädigen und erhöht wahrscheinlich die Gefahr, an Krebs zu erkranken.
Doch die Lobby der Lebensmittelkonzerne hat ganze Arbeit geleistet: Statt uns vor dem gefährlichen Stoff zu schützen, will die EU-Kommission nun sogar die Grenzwerte erhöhen und sich auf eine freiwillige Selbstkontrolle der Industrie verlassen.
Noch können wir dagegen halten: In den nächsten Tagen prüft der EU-Kommissar für Gesundheit den Vorschlag. Wenn wir jetzt einen öffentlichen Aufschrei in der ganzen EU organisieren, können wir die Lobbyisten besiegen.
Acrylamid entsteht, wenn stärkehaltige Lebensmittel großer Hitze ausgesetzt werden. Deshalb sind neben Pommes und Cornflakes eine ganze Reihe verarbeiteter Lebensmittel belastet.
Umso schwerer wiegt die Krebs-Gefahr der Chemikalie: Die EFSA hat vor den Krebsrisiken des Stoffes für Menschen jeden Alters gewarnt. Wegen ihres geringen Körpergewichts sind Kinder und Babys aber besonders anfällig.
Es wäre problemlos möglich, den Acrylamid-Gehalt bei Lebensmitteln drastisch zu reduzieren. Doch die Konzerne wehren sich mit Händen und Füßen. Ihr Lobby-Vorschlag würde die Situation stattdessen noch verschlimmern: Die neuen Grenzwerte erlauben in vielen Fällen noch mehr Acrylamid als jetzt schon in unserer Nahrung steckt.
Laxe Regeln und Selbstkontrollen sind schon seit Jahren erfolglos. Lobbyisten im Auftrag von McDonald’s, Burger King und Pizza Hut machen Druck, damit sie weiter Geschäfte auf unsere Kosten machen können. Doch wir sind ebenso gut darin, für die Rechte von Verbraucherinnen und Verbrauchern zu kämpfen: Erst dieses Jahr haben mehr als 600.000 SumOfUs-Mitglieder ihre Stimme für ein Verbot von bienentödlichen Pestiziden in Frankreich erhoben -- mit Erfolg!
Machen wir jetzt wieder Druck und stoppen wir die Fast-Food-Lobby!
Mehr Informationen
EFSA. 4. Juni 2015.
Verbraucherzentrale. 30. Juli 2015.
Corporate Europe Observatory. 20. September 2016.
Politico Pro. 28. September 2016.