Schlange stehen bei der Post? Das ist nicht nur nervig, sondern brisant: In ihren Filialen scannt die Deutsche Post die Gesichter ihrer Kundinnen und Kunden, ohne ihre Zustimmung -- was nach Albtraum klingt ist bittere Realität. Die Post behauptet, sie erfasse „nur” Alter und Geschlecht der Gefilmten.
Doch Aktivistinnen sind entsetzt: Mit Gesichtserkennung lassen sich umfangreiche Kunden-Profile erstellen, ohne dass die Betroffenen es merken. Und das alles wegen ein bisschen mehr Umsatz -- denn mit Hilfe der Gesichtserkennung will die Post Kunden wirksamere Werbung zeigen.
Gerade landeten die Adressdaten von 200.000 Post-Kunden ungeschützt im Internet. Das zeigt, wie fahrlässig die Deutsche Post mit Daten umgeht. Wenn wir hier jetzt nachsetzen und die Post-Kritikerinnen unterstützen, können wir den großen Video-Angriff stoppen.
Auch die Handelskette Real hatte auf Gesichtserkennung gesetzt -- doch Real hat sich nach massiven Protesten und einer Klageschrift des Vereins „digitalcourage” bewegt. Nun muss sich die Deutsche Post entscheiden: Wird sie zum unzuverlässigen Datenfresser oder meint sie es ernst mit dem Kundenwohl?
SumOfUs ist weltweit auf dem Plan, wenn Konzerne unverantwortlich handeln. Wir haben zu dem Druck beigetragen, unter dem Facebook in Europa heute beim Thema Datenschutz steht. Bewegen wir jetzt die Deutsche Post.
Mehr Informationen
digitalcourage. 28. Juni 2017.
Süddeutsche Zeitung. 9. Juni 2017.